Winzergenossenschaft Durbach

Die Durbacher Winzergenossenschaft besteht bereits seit 90 Jahren und zählt damit zu den ältesten Vereinigungen von Winzern Deutschlands. Über 230 Mitgliedswinzer liefern heute ihre Ernte ab und bewirtschaften zusammen eine Fläche von 330 Hektar Reben.

Durbach gekrönt von Schloss Staufenberg. Der historische „Klingelberg“ befindet sich rechts hinterm Schloss. Foto: bonvinitas

250 Mitgliedswinzer bewirtschaften eine Rebfläche von ca. 340 ha in den vier Einzellagen Ölberg, Plauelrain, Kochberg und der Top-Lage Steinberg.
Leistungsstark und seit Jahrzehnten führend in Qualität, präsentiert sich das Unternehmen mit einem vielfältigen Sortiment, das von den Burgundersorten bis zu Bukettsorten reicht. Professioneller Vertrieb und innovatives Marketing sowie moderne Kellertechnik zeugen vom hohen Qualitätsanspruch der Durbacher Winzergenossenschaft. 
Verkauf: Montag – Freitag 09:00 Uhr – 18:00 Uhr, Samstag und Sonntag 09:00 Uhr – 13:00 Uhr
Rebfläche: 340 ha
Spezialitäten: Exklusiv-Lage „Steinberg“, Klingelberger (Riesling), Clevner (Traminer), Spätburgunder Weißherbst, Spätburgunder Rotwein
Veranstaltungen: Weinproben in der Durbacher WG, „Erlebnisweinprobe“ mit fachlicher Weinbergsführung am Weinlehrpfad entlang zum „Steinberg“-Häusle inmitten unserer TOP-Lage „Steinberg“, jeweils mittwochs um 15:00 Uhr „offene Weinprobe“ (Mai – Oktober). 
Quelle: Weinparadies Ortenau


Auf Schloss Staufenberg bei Durbach in der Ortenau traf sich eine illustre Gästeschar zum 4. „Klingelberger Symposium“ bei strahlendem Sonnenschein. Ein gutes Omen. Begrüßt durch den Schirmherrn der Veranstaltung, SKH Prinz Bernhard von Baden und der Vorsitzenden Tina Schey, überraschte man die Gäste mit Klingelberger-Weinen alter Jahrgänge und dokumentierte auf diese Weise, die lange Haltbarkeit dieser Kreszenzen.Gut gereifte ältere Kligelberger, die rasch geleert waren.

Gut gereifte ältere Kligelberger, die rasch geleert waren.

Drei Fachvorträge sorgten anschließend dafür, das Weinwissen der Besucher zu mehren. So unternahm im ersten Vortrag Dr. Ulrich Sauter, Chefredakteur des Weinmagazins „Falstaff“, einen Ausflug in die Geschichte der Herkunftsbezeichnungen für Weine aus Frankreich und Deutschland anhand historischer Belege. Tiefe Einblicke in die Welt der Sensorik bot dann der sehr interessante Vortrag von Prof. Dr. Ulrich Fischer vom Kompetenzzentrum Weinforschung mit dem Thema: “Sensorische Ausprägung des Riesling – Terroir“. Was ist Terroir, und ist dies im Wein schmeck- und erlebbar, erläutere er auf vielfältige Art und Weise auf der Grundlage diverser Forschungsergebnisse.

Dass man auch über den Tellerrand hinausschaut bewies die Einladung eines Gastwinzers aus dem Burgund. Patrick Finance stellte in kurzer, prägnanter Form das „Weinhaus Maison Louis Latour vor, dessen Produkte man später im Schlosshof neben den Klingelberger-Weinen verkosten konnte. Martin Darting beschäftigt sich seit längerem mit der Visualisierung von Wein und malte live ein „sensorisches Weinbild“.

Dann aber stand der Klingelberger Wein im Vordergrund. Die Mitgliedsbetriebe boten Weine des neuesten Jahrgangs und auch Weine älterer Jahrgänge an. Wie bei den letzten Symposien war man von den charaktervollen Weinen verschiedenster Ausprägung begeistert. Aber wie fing eigentlich alles an und was ist ein Klingelberger überhaupt? Der Name Klingelberger als Synonym für den Riesling aus der Ortenau ist sicherlich vielen Weintrinkern kaum bekannt. Dies zu ändern haben sich 11 Weingüter und Genossenschaften auf ihre Fahnen geschrieben, indem sie das Projekt „Klingelberger 1782“ aus der Taufe hoben. 2012 fand das erste Klingelberger-Symposium auf Schloss Staufenberg in Durbach statt, wo nach einer intensiven Podiumsdiskussion die Weinerzeuger dieses Zusammenschlusses ihre „Klingelberger“ Weine zum Verkosten anboten. 2013 lud man zum 2. Symposium ein. Wiederum war Prinz Bernhard von Baden als Schirmherr dieses Projekts Gastgeber. Wo sonst ließe sich der Kreis besser schließen als da, wo alles angefangen hat: in einem Weinberg nahe Schloss Staufenberg. Aber was ist es, was den Klingelberger so interessant, ja fast ist man gewillt zu sagen, besonders oder eigenwillig macht? Wo liegt der Ursprung? Wo und wann fing die Geschichte des Klingelbergers an? In diesem speziellen Falle ist es eine Verordnung des Großherzogs Carl Friedrich von Baden aus dem Jahr 1762, die da lautete, „dass die Anlegung neuer Weingärten nicht ohne amtliche Ratifikation geschehen darf und an Orten, wo kein guter Wein wächst, nicht gestattet wird.“ Das nenne ich eine konkrete Qualitätsaussage. Sie basierte allerdings auf der Überlegung, dass die Jahre davor Weine sehr niedriger Qualität produziert wurden und somit kaum trinkbar waren. Eng standen verschiedene Rebsorten (gemischter Satz) in einem Weinberg beieinander. Oft so dicht, dass kaum ein Sonnenstrahl die Traube erreichte.

Der historische Klingelberg in Durbach heute, ganz in der Nähe von Schloss Staufenberg.

Dies änderte sich erst in der zweiten Hälfte des 18.Jh. Im Staufenberger Amt machte vor allem der kaiserliche Gesandte Freiherr von Ried auf sich aufmerksam. Er führte den Weinbau in dieser Region zu neuer Qualität. Er legte wahre Musterschulen an und pflanzte als erster die Rebsorte Klingelberger (Riesling) an. Doch es sollten noch einmal 20 Jahre ins Land gehen bis zum eigentlichen Durchbruch des Klingelbergers und somit des Qualitätsweinbaus. In diesen Jahren sammelte man die Pflege der Rebe betreffend Erfahrung. Vor allem suchte man geeignete Plätze für deren Anbau.

Der historische Klingelberg in Durbach heute, ganz in der Nähe von Schloss Staufenberg.1782 war es dann soweit. 2000 Riesling Setzlinge wurden in das „Gewann“ Klingelberg bei Schloss Staufenberg gesetzt. Die Pflanzen gediehen dort so prächtig, dass man schon nach wenigen Jahren Setzlinge abgeben konnte. Was aber mindestens genauso wichtig war die Tatsache, dass die sortenreinen Weine von solch ausgezeichneter Qualität waren, dass man in Durbach und in der gesamten Ortenau seither nur noch vom „Klingelberger“ sprach. Ein neuer Begriff, ein neuer Name als Synonym für Riesling war geboren. Mit ihm verband man gleichzeitig höchste Qualitätsansprüche. Das frühere Gewann „Klingelberg“, mit über 400 Metern über dem Meeresspiegel eine der höchst gelegenen deutschen Rieslinglagen, besteht aus Oberkircher Granit, mit Riegeln von Porphyr durchsetzt, und gehört heute zur Lage Durbacher Schlossberg. Seine südliche Exposition, seine extreme Hanglage, seine humusarmen, mineralischen Böden und deren geringes Wasserhaltevermögen bieten hervorragende Bedingungen zur Erzeugung hochwertiger Rieslinge. Kühle Nächte ermöglichen eine lange Reifezeit und sind förderlich für den Erhalt der für diese Sorte typischen Säurestruktur. Ein Terroir so schien es, wie gemacht für den Klingelberger. Doch was passierte nicht alles in den kommenden 230 Jahren. Der Klingelberger und sein Ursprung gerieten fast in Vergessenheit. Erst mit dem Projekt „Klingelberger 1782“ wird diesem historischen Anspruch wieder Rechnung getragen. Dafür legen sich die 11 Weinerzeugungsbetriebe mächtig ins Zeug. Beim Ausbau der Weine will man weg von den Einheitsrieslingen, will hin zu authentischen, charaktervollen Weinen, die das widerspiegeln, worauf sie gewachsen sind. So wird in allen Mitgliedsbetrieben der Most mit einer speziellen, aus der alten Klingelbergerlage selektionierten, weltweit ersten biozertifizierten Weinhefe vergoren, um auf diese Weise die verloren gegangene Sortentypizität wieder zu erlangen. Der Klingelberger- Geist erwacht wieder zu neuem Leben. Es ist beachtlich welchen Qualitätsmaßstäben sich die Mitglieder unterordnen. Hier nur die wichtigsten:

Weinberg:

  • Es gelten nur Lagen innerhalb der historischen Klingelberger-Gemeinden.
  • Hangneigung mindestens 35% Lagen 300 Meter über NN.
  • Exposition von SO bis SW
  • Mineralische Granitverwitterungsböden
  • Ertrag maximal 50 hl/ha

Rebe/ Pflanzgut/ Biodiversität:

  • 100% Klingelberger
  • Rekultivierung alter Reben

Lese:

  • Selektive Handlese
  • Mindestens 90° Öchsle
  • Nur gesundes Lesegut

Keller:

  • Keine Anreicherung, keine Konzentrationsverfahren
  • Klingelbergerhefe ( siehe oben) oder Spontangärung

Sensorische Prüfung:

  • Zustimmung der Kommissionen einer Blindverkostung Kontrolliert wird das Ganze durch den Förderverein „Klingelberger 1782 e.V. Erst wenn all diese Kriterien erfüllt sind darf der Wein das Siegel „Klingelberger 1782“tragen. Der „Klingelberg 1782“ ist mehr als nur ein Name, er ist Verpflichtung einem historischen Erbe gegenüber. Es ist das Anliegen eines jeden mitwirkenden Betriebes, die Ursprünglichkeit und die Einzigartigkeit der Herkunft dieses Weines deutlich zu machen. Der alte Klingelberger war ist und bleibt eine regionale Besonderheit, die mit diesem Projekt erhalten werden soll und nur auf die Gemeinden Durbach, Fessenbach, Oberkirch, Zell-Weierbach, Offenburg und Ortenberg beschränkt ist, da dort nahezu identische Bodenverhältnisse vorzufinden sind, die wichtig für die Charakteristik und Ausprägung des Klingelbergs 1782 sind. Ein ehrgeiziges Projekt wurde ins Leben gerufen. Weine mit einer eigenen Sprache und einer unverwechselbaren Charakteristik sind das Ergebnis. Es sei allen teilnehmenden Betrieben zu wünschen, dass man das Klingeln dieses alten Berges weit über die Region hinaus hört und versteht. Winzer und Wein haben es verdient. Mitgliedsbetriebe. Markgraf von Baden
    Weingut Andreas Laible
    Weingut Schwörer
    Weingut Andreas Männle
    Weingut Heinrich Männle
    Weingut Schloss Ortenberg
    Oberkircher Winzergenossenschaft
    Durbacher Winzergenossenschaft
    Weingut Vollmer
    Weingut Wolff-Metternich
    Zeller Abtsberg Winzergenossenschaft Das alle Weine auf qualitativ höchstem Niveau stehen ist keine Frage, und es wäre es sicherlich wert, jeden einzeln vorzustellen, Nur auszugsweise sollen hier drei Weine als Beispiel dafür stehen, was es heißt Terroir schmeckbar zu machen.

Der Schirmherr, Prinz Berhard von Baden (links), die Vorsitzende Tina Schey bei der Begrüßung (Mitte).

Der Schirmherr, Prinz Berhard von Baden (links), die Vorsitzende Tina Schey bei der Begrüßung (Mitte).

WG Durbach: 2014er Durbacher Plauelrain, Klingelberger Spätlese trocken

Ein Duft, wie eine vom Morgentau benetzte Wiese; hell. frisch, leicht und lebendig nach grünem Apfel, Melone frisch gemähtem Gras und einer feinen Mineralik. Im Geschmack Riesling pur. Nichts Aufgesetztes. Eine straff gewebte Säurestruktur und durchgängige Mineralität stehen deutlich im Vordergrund. Die Fruchtsäure ist wunderbar integriert und verleiht dem Wein Substanz und Rückgrat. Seine animierende Art provoziert nicht, sondern fordert auf und macht Lust auf mehr. Mit seiner Unaufgeregtheit und seinem unkomplizierten Auftreten will dieser Wein nur eines: Spaß machen beim Trinken. Und das tut er.

Weingut Andreas Laible: 2014er Durbacher Plauelrain Klingelberger trocken Erste Lage

Schon im Duft ist es so, als ob uns der Wein die Tür aufmacht, und uns herzlich willkommen heißt mit seinen wunderschönem mineralisch, leicht salzigen erfrischenden Aromen, die, gepaart mit Noten nach Nuss, Mandel, Quitte, hellem, knackigen Pfirsich und einem Hauch Liebstöckel, neugierig machen auf den Geschmack.

Wir erleben ein harmonisch-rundes Gesamtbild, Riesling mit Tiefgang. Wieder stehen die hellen, mineralischen Komponenten, wie Feuerstein, Grapefruit sowie eine leichte Schärfe und dezent nussige Töne im Vordergrund. Wunderschön ausbalanciert sind Süße und Säure. Jugendliche Eleganz, Geschmeidigkeit und Harmonie sorgen für ein sattes Mundgefühl. Langsam baut der Wein Spannung auf, hält diese bis zum Schluss und verabschiedet sich mit einem langen Nachhall.

Weingut Graf Wolff Metternich: 2014er Durbacher Schlossberg Klingelberger Spätlese trocken

Der Wein spielt mit uns wie eine junge, freche Katze. Quirlig und voller Temperament, aber auch unberechenbar. Im Geruch kitzeln frische, hellgrüne Fruchtnuancen von Limette und Mirabelle die Nase, gefolgt von grünem Apfel und würzigen Kräuternote nach Minze und Estragon. Unbefangen, etwas eigenwillig und voller Esprit tritt er auf. Den Blick immer nach vorne gerichtet. Silberhell, wie ein Gebirgsquell, immer im Fluss. Voller Esprit und verrückter Einfälle ist er. Ein Wein mit überwiegend hellen Tönen nach Limette, frischer Melone, feiner Mineralik, Muskat und weißem Pfeffer. Man glaubt, bei jedem Schluck Neues zu entdecken. Erst nach dem zweiten, dritten Schluck merkt man, dass er auch noch zartschmelzige, ruhige Momente hat, kleine, versteckte Nischen zum Ausruhen um dann gleich wieder in die Vollen zu gehen.
Der Wein- und Obstbau ist eine der Haupterwerbsquellen der Durbacher. Rund 430 Hektar Rebfläche werden von den Mitgliedern der Durbacher Winzergenossenschaft und den 14 im Ort tätigen Weinbaubetrieben bewirtschaftet. Die Lagen gehören zur Region Ortenau im Weinbaugebiet Baden. Seit dem 12. Jahrhundert (zurückverfolgbar bis 1180) wird in Durbach Wein kultiviert. In der Durbacher Winzergenossenschaft gibt es mehr als 80 Vollerwerbslandwirte sowie rund 200 Nebenerwerbswinzer. Die Durbacher Winzergenossenschaft gehört zusammen mit den 14 privaten Weingütern zu den meistprämierten Weinerzeugern in Deutschland und Europa. Durbach ist der Weinort mit den meisten privaten Weingütern in Baden-Württemberg. Das Weingut Graf Wolff Metternich gilt als das älteste Weingut in Durbach und der Ortenau. Die Weingüter Heinrich Männle und Andreas Laible sind seit 2006 in den Kreis der 20 besten Europäischen Weingüter der Welt gewählt worden. Das Weingut Markgraf von Baden sowie das Weingut von Andreas Laible gehören dem Verband Deutscher Prädikats- und Qualitätsweingüter an. Durbach ist der Ort auf der Welt mit der größten zusammenhängenden Anbaufläche für Savagnin Rose (Roter Traminer, in der Ortenau auch Clevner genannt). Diese Rebsorte wird weiterhin in Heiligenstein/Elsass (Frankreich), Visperterminen (Schweiz), Klöch (Österreich) und Tramin/Termeno (Italien) angebaut.

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