St. Wendelin Bottenau

Im Jahr 1756 wurde auf dem Bergsattel zwischen Herztal und Bottenau oberhalb der alten Kapelle die heutige Wendelinuskapelle in bäuerlichem Rokokostil errichtet.
Organisator des Baus war der Vogt des Ortenauer Landgerichts Appenweier Simon Bruder (1697-1768). Als Baumeister engagierte er den aus Au in Vorarlberg stammenden Johann Elmenreich (1695-1757).
Die Bauerbeiten begannen am 6.Mai 1756 und dauerten 22 Wochen. Die Einweihung erfolgte am 19. Oktober 1757 durch Abt Karl.
Die einschiffige Kapelle findet Ihren Abschluss in der Apsis. Die kniende Gestalt Wendelins krönt die Altrarretabel und ist einbezogen in das Chorapsidengemälde, das Decke, gewölbte Chorwand und Langhaus verbindet. Schöpfer der Malereien ist Johann Pfunner (1713-1788).
Ein Halbrund aus der Fassadenmitte ragender Aufbau trägt den zweistufigen, mit Voluten verzierten Turmaufbau, auf dem die Kolossalstatue des hl. Wendelin steht mit den Weidetieren Pferd, Schaf, Ochse, Schwein und Ziege zu seinen Füßen.

Schon im Jahre 1591 gab es in der Pfarrei Nußbach ein Wendelinus-Heiligtum „oberhalb des großen Kernenhofs“ (vermutlich eine bäuerliche Hofkapelle). 1756 wurde auf dem Bergsattel zwischen Herztal und Bottenau oberhalb der alten Kapelle die heutige Wendelinuskapelle im bäuerlichen Rokokostil errichtet. Die Wandmalereien erzählen die Lebensgeschicht des Heiligen.
Wendelinus ist der Patron der Hirten und Bauern. Bis heute gibt es am Wendelinussonntag eine Pferdeprozession zur Kapelle St. Wendelin. Neuere Forschungen gehen davon aus, dass Wendelin aus einer irischen Königssippe stammte und seine Ausbildung an einer Klosteruniversität erhielt. Aus christlicher Demut verzichtete er auf Macht und Einfluss und lebte der Legende nach im 6. Jahrhundert als Eremit in einer Klause. Die Mönche des Klosters von Tholey (Landkreis St. Wendel im Saarland) machten ihn zu ihrem Abt.

Eine kurze Wegstrecke von dieser Kapelle entfernt – weiter oben in den Weinbergen – steht die Teufelskapelle, auch Marienkapelle genannt. In dieser hübschen kleinen Kapelle befindet sich eine Marienstatue. Mehr als 2 oder 3 Personen können hier nicht Platz finden. Warum diese Kapelle „Teufelskapelle“ genannt wird erklärt eine alte Sage. Wendelin soll hier mit dem Teufel zusammengetroffen sein. Der Teufel wollte den frommen Menschen dieser Gegend Schaden zufügen. Wendelin überlistete ihn jedoch mit seiner Klugheit. An diesem Platz wurde dann die Teufelskapelle erbaut.

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