Freundschaftslauf

Rund 250 Menschen nahmen Sonntag am Freundschaftslauf von Durbach übers Hanauerland bis nach Straßburg teil. Auch in diesem Jahr fanden sich zum 18. Freundschaftslauf am Sonntagmorgen wieder 250 Läuferinnen und Läufer am Durbacher Rathaus ein. Traditionsgemäß gab Bürgermeister Wolfgang Pühler punkt 9 Uhr den Startschuss. Leider spielte der Wettergott nicht so mit und ab und zu öffnete der Himmel seine Schleusen. Hatte es im vergangenen Jahr kräftig geschneit, war es diesmal nass-kalt. Doch auch dies hielt die Teilnehmer nicht davon ab mitzulaufen, zumal es wieder für einen guten Zweck war.

»Uns Läufern macht das nasse Wetter nichts aus, wir sind dies gewöhnt«, lachte der Organisator Alfons Schmiederer. Von weit her waren sie gekommen, ob Hobbyjogger oder Spitzenläufer: Die über 30 Kilometer-Laufstrecke von Durbach über das Hanauerland bis nach Straßburg forderte dennoch von jedem Teilnehmer alles. Deren Atem dampfte und sie lachten und plauderten fröhlich vor sich hin. Viele Zaungäste. Ein paar Menschen standen auch auf der Autobahnbrücke in Willstätt-Sand, um sich dieses Spektakel nicht entgehen zu lassen. Von Sand kommend ging es Richtung Willstätt. Auch an den schmucken Fachwerkhäusern in der Dorfmitte öffneten sich einige Fenster. Jetzt waren es nur noch wenige Kilometer bis zur Europabrücke und dem Herzen der Stadt Straßburg. Im Lichtermeer auf dem Münsterplatz liefen die Teilnehmer noch eine Schlussrunde und wurden mit einem großen Beifall von zahlreichen Menschentrauben empfangen. Nach der Begrüßung und einer kleinen Stärkung ging es mit Bussen wieder zurück ins heimische Durbach.

Im Gemeindezentrum St. Kunigunde warteten schon die eifrigen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, unter ihnen auch die Mitorganisatorin Rita Schmieder, auf die Teilnehmer. Bei warmem Essen, Kaffee und Kuchen und einer Riesentombola ging es zum gemütlichen Teil über und die verlorenen Kräfte und Anstrengungen waren schnell vergessen. Durch die Spenden der Läuferinnen und Läufer und die Verlosung kam auch in diesem Jahr wieder ein beachtlicher Betrag in Höhe von 1500 Mark für die »Aktion Mensch« zusammen. Auch der Hauptpreis der Tombola, den Joachim Richter aus Offenburg gewann, nämlich eine Reise in die Türkei, konnte sich sehen lassen.
»Es war einer der schönsten Läufe, vor allem der Empfang auf dem Münsterplatz durch die vielen klatschenden Menschen war rührend«, resümierte Alfons Schmieder.

Guter Text in BZTicket:

Im Laufschritt nach Straßburg

Am Sonntag startet in Durbach der 28. Freundschaftslauf.

DURBACH/STRASSBURG. Es gibt nichts zu erben, nichts zu gewinnen, es läuft keine Stoppuhr, und es gibt auch keine Siegerliste, vielmehr zahlt man sogar dafür, dass man sich bereits in aller Herrgottsfrüh’ auf die Beine machen muss, um 30 Kilometer ’runterzuspulen, nicht selten bei klirrender Kälte. Und doch hat der Lauf von Durbach nach Straßburg, ein echter Freundschaftslauf, seit seiner Premiere vor knapp 30 Jahren nichts an Attraktivität verloren: Am Sonntag ist es wieder so weit: Rund 350 Frauen und Männer werden sich wieder aufmachen, um läuferisch ein gutes Werk zu verrichten, denn der Lauf ist auch ein Benefizlauf.

Vor ein paar Jahren stand der Lauf auf der Kippe: Die Organisation war kaum noch zu bewältigen, schließlich musste alles in der Freizeit erledigt werden. Nirgendwo eine professionelle Agentur, die, wie anderswo häufig, die ganzen Anmeldeformalitäten übernimmt und überdies am Wettkampftag auch das kleinste Detail klärt. Doch das wäre bei „Durbach-Straßburg“ im höchsten Maße kontraproduktiv, zumal es über all die Jahre stets nicht nur um Sport und Kameradschaft gegangen ist, sondern auch ums Helfen. Die immense Zahl von 470 Frauen und Männer, die sich 2007 beim Start einfanden, hatten die Organisatoren um das Ehepaar Rita und Alfons Schmiederer schier erschlagen, das ganze Drumherum – Ausschreibung, Werbung, Anmeldung, Kassieren der Startgebühr, Rekrutierung von Helfern, Rettungsdiensten und Polizeibeamten, Pasta-Party und Scheckübergabe – waren im Ehrenamt kaum noch zu schaffen. Um durchzuschnaufen, wurde der Lauf 2008 offiziell abgesagt, was 15 Unverdrossene aber dann doch nicht davon abhielt, sich auf die 30 Kilometer lange Laufstrecke über den Rhein zu machen. Für 2009 wurde in Brigitte und Rudolf Mahlburg von „laufendhelfen.de“ ein gemeinnütziger und in diesen Dingen sehr erfahrener Verein gefunden, der immerhin das umfangreiche Anmeldewesen übernahm – Schmiederers fühlten sich so entlastet, dass der Benefizlauf erneut angesetzt werden konnte. „Am kommenden Sonntag steigt nun bereits der 28. Lauf“, freut sich Alfons Schmiederer.

Knapp 350 Leute haben sich angemeldet, Laufkapazitäten wie Radiergummis, wie etwas korpulentere Sportler in der Laufszene – im Gegensatz zu den Bleistiften – genannt werden. „Mit der Teilnehmerzahl sind wir hoch zufrieden, das passt auch von der Logistik her.“ Schließlich sind bereits vor dem Start, also weit vor 9 Uhr, beim Rathaus in Durbach die Sportler mit wärmenden Getränken zu versorgen, die gleiche Prozedur noch mal zehn Kilometer weiter, im Wald westlich von Windschläg, und weitere zehn Kilometer weiter, in Neumühl, ein drittes Mal. Und im Ziel, das nach drei Stunden erreicht wird, ist das mittransportierte Handgepäck zu übergeben, auf dass sich die Läufer wenigstens ein trockenes Leibchen überziehen können – Duschen ist nämlich erst wieder vor der After-Run-Party in der Halle in Ebersweier möglich. Das alles bedarf vieler fleißiger Hände.

Doch dass sich das Ganze lohnt, weiß keiner besser als Alfons Schmiederer: „Wir haben bislang insgesamt 28 000 Euro für einen guten Zweck gesammelt .“ Das Geld kommt über die Startgebühr und Sponsoren herein. Wie in den Vorjahren wird auch diesmal der Erlös an die Kinderkrebsklinik in Freiburg gespendet – angepeilt sind abermals gut 3000 Euro.

Alfons Schmiederer, Initiator und Teilnehmer des Premierenlaufes 1983, wird die Strecke wahrscheinlich nicht im Läu-ferpulk absolvieren, sondern auf dem Fahrradsattel, um bei Bedarf rasch verkehrsregelnd eingreifen zu können. Indes: Die Kondition für die 30 Kilometer hätte der Mann, der gestern 60 wurde – allemal. „Ich laufe unterm Jahr drei- bis viermal die Woche.“ Nicht selten geht’s dabei richtig zur Sache – so, wie man es von ihm in der Szene seit Jahrzehnten gewohnt ist: „In diesem Jahr war ich bei 14 Läufen in meiner Altersklasse AK 50 Erster.“ Vorzüglich nach wie vor die Zeiten für den bescheidenen Athleten, dessen absolute Bestzeit die 2:24 Stunden vom London-Marathon 1989 darstellen.

Im vergangenen Juli absolvierte er den 10-Kilometer-Lauf in Seelbach in vorzüglichen 38:27 Minuten – auch Jahrzehnte jüngere Läufer wären darüber glücklich. Seine diesjährige Halbmarathon-Bestzeit: 1:26:02 Stunden. Fürs kommende Jahr hat er sich dem TV Unterkirnach angeschlossen: Sein Ziel ist die deutsche Mannschaftsmeisterschaft.

Weitere Infos unter www.laufendhelfen.de

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